Friedrichsplatz: „Urbane Vielfalt im Herzen der Stadt“
Wettbewerb entschieden

Der Sieger des Gestaltungs-Wettbewerbs für den Rottweiler Friedrichsplatz kommt aus Köln: „Greenbox Landschaftsarchitekten“ haben von der Jury den ersten Preis bekommen. Sie werden auch den Auftrag zur weiteren Planung erhalten. Formal muss der Gemeinderat noch zustimmen.
Rottweil – Das Interesse der Architekten war groß, wie Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf heute der Presse berichtete: 17 Büros hatten Entwürfe eingesandt. Keine einfache Aufgabe für die Jury, die aus 13 Personen bestand, sieben Fach- und sechs Sachpreisrichtern. Letztere bestanden aus Vertretern der fünf Gemeinderats-Fraktionen und OB Ruf. Wobei, wie er betonte, sich beide Gruppen einig waren, dass der Platzcharakter im Vordergrund stehen müsse und nicht der Verkehr. Zur Jury kamen auch weitere sachkundige Menschen wie die Behinderten-Beauftragte Ruth Gronmayer, aber auch Vertreter verschiedener Gruppe, wie Handel aber auch Narrenzunft.
Ausführliche Beratung
Acht Stunden lang hat die Jury beraten, bis der Sieger feststand. Bei der Bewertung kannten die Jury-Mitglieder nur die Bearbeitungs-Nummer. Sie wussten aber nicht, welches Büro den Preis bekam. „Das war wie bei der Oscar-Verleihung“, fand Bürgermeisterin Ines Gaehn: Als der Sieger feststand, gab es das Kuvert mit dem Namen. „Nach eingehender Beratung der anonymisierten Beiträge kürte das Preisgericht unter Vorsitz des freien Landschaftsarchitekten Friedhelm Terfrüchte aus Essen das Kölner Büro Greenbox Landschaftsarchitekten zum Sieger. Den zweiten Platz belegte das Büro Jedamzik+Partner Landschaftsarchitekten aus Stuttgart. Anerkennungspreise erhalten die Büros faktorgrün Landschaftsarchitekten, Rottweil und Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart“, berichtet der städtische Pressesprecher.
Fahrspur in der Mitte
Der Straßenverkehr steht zwar im Mittelpunkt, aber nur geografisch und nicht wertungsmäßig. Eine Fahrspur von 6,5 Metern Breite war eine der Voraussetzungen für den Wettbewerb. Auch wenn laut Gemeinderatsbeschluss der Verkehr nur in einer Richtung über den Friedrichsplatz fließen soll: Die Linienbusse fahren in beiden Richtungen. Schon dafür braucht es Platz. Außerdem, so sagte Bürgermeisterin Ines Gaehn, müssen Rettungsfahrzeuge wie Feuerwehr und Rotes Kreuz, aber auch Polizei in Gegenrichtung fahren können. Dem Entwurf gelinge es, alle Anforderungen an den künftigen Friderichsplatz auf sich zu vereinen, fand die Jury. Sie lobte das „angenehme, stimmige und funktionierende Gesamtbild“ des Entwurfs.
Wichtig war bei der vorgesehenen Bepflanzung, dass „die Bäume nicht den Fassaden die Show stehlen“, wie OB Ruf sagte. Bäume mit dichtem Blätterwerk seien also nicht geeignet. Der Siegerentwurf erfülle auch diese Aufgabe.

Beschreibung
Unter dem Motto „urbane Vielfalt im Herzen der Stadt“ orientiert sich der Siegerentwurf am historischen Straßenkreuz und betont Sichtachsen zur Predigerkirche, zum Christophorusbrunnen und zu den historischen Straßenzeilen. Entlang der Fassaden ist ein Wechselspiel aus Staudenbeeten und Pflasterflächen, sogenannte „Logen“, geplant. Diese Freiflächen stehen für verschiedene Funktionen wie Handel und Außengastronomie oder für mobile Bühnen an der Fasnet zur Verfügung. Der Platz bleibt so wandelbar und möglichst flexibel nutzbar. Die Beete sollen mit klimatoleranten, artenreichen Gewächsen bepflanzt werden Pflanzen angelegt werden. Die Staudenbeete übernehmen als Retentionsflächen wichtige Funktionen im Regenwassermanagement. Sie verbessern das Mikroklima durch Verdunstung und Verschattung und steigern die Biodiversität mit hitze- und insektenfreundlichen Pflanzenarten.
Am Rand der Beete laden Sitzbänke und großzügige Holzdecks zum Verweilen ein. Große Flächen auf dem Friedrichsplatz sind künftig für Fußgänger freigehalten. Motorisierter Verkehr, Radfahrer und ÖPNV teilen sich eine zentrale Fahrspur. Diese wie auch der Fußgängerbereich sind künftig gepflastert und durch offene Rinnen eingefasst. Das Regenwasser wird über diese Rinnen und durch die Beete abgeleitet. Eine barrierearme Gestaltung war den Architekten ebenfalls wichtig: Höhenunterschiede werden stufenlos ausgeglichen, ein durchgängiges Längsgefälle stellt die Erreichbarkeit für alle sicher. Dies schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.
Der Gemeinderat soll nach den Ferien im September über den Siegerentwurf beschließen. ON Ruf ist sicher, dass dies auch ohne Probleme durchgeht: Die Vertreter aller Fraktionen hätten dem Siegerentwurf zugestimmt.

Besichtigung Mittwoch bis Sonntag
Die Stadt Rottweil lädt alle Interessierten dazu sein, sich den Siegerentwurf und die weiteren Wettbewerbsbeiträge anzusehen. Die Ausstellung im Festsaal Altes Gymnasium (Eingang über Badgasse) ist geöffnet: Mittwoch und Freitag 14 bis 17, Donnerstag 10 bis 12, Samstag und Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Führung durch die Ausstellung: Donnerstag, 31. Juli, 11 Uhr; Freitag, 1. August, 14 Uhr; Samstag, 2. August, 14 Uhr; Sonntag, 3. August, 11 Uhr. Für die Führungen ist eine Anmeldung bei der Tourist-Information unter 0741/494-280, per E-Mail an tourist-information@rottweil.de oder vor Ort erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Mag schön aussehen, über Geschmack kann man sich bekanntlich streiten ….. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Was ich vehement bemängle,
1. Busverkehr in beide Richtungen. Während Anwohner im Hinterprediger nun deutlich größere Wegstrecken zurücklegen dürfen. Warum soll das nicht auch für das Bus Konzept gelten.
2. In der Innenstadt keine Kurzhaltestellen für den Bus. Ältere Bürger dürfen nun den Einkauf aus der Hochbrückstr. Zum ZOB schleifen. Bekanntlich sind jene Bürger ja gut durchtrainiert.
Dieser Plan bedarf einem „Feintuning“